Ein abwechslungsreicher Vormittag an Bord

Amsterdam bietet nicht nur Grachten, sondern ist auch kulinarisch interessantHeute laufen wir im Hafen von Amsterdam ein. Laut der „AIDA Heute“ erreichen wir unseren Liegeplatz im Hafen der niederländischen Stadt gegen 12 Uhr. Schon in der Vorbereitungsphase zu unserer Kreuzfahrt war mein großer Bruder sehr viel im Internet unterwegs.

So wussten wir bereits Anfang März aufgrund einer E-Mail von ihm: Wir müssen in Amsterdam früh aufstehen, denn das Schiff fährt durch eine Schleuse!!! Das muss man natürlich gesehen haben. Von meinem Lieblingsplatz aus auf Deck 5 (hier war einer der ausgewiesenen Raucherbereiche) hatte ich einen tollen Blick und konnte die Schleusenfahrt von Anfang bis Ende verfolgen.

Nach dem Frühstück stand für meine Mutter, meinen Bruder und mich ein besonderer Programmpunkt an: eine Küchenführung, die uns einen Blick hinter die Kulissen versprach.

Pünktlich um 9 Uhr trafen sich alle angemeldeten Personen im Gourmet Restaurant Rossini auf Deck 11. Nach einem Glas Sekt hieß es jetzt aber erst einmal: Anziehen. 

Alle Gäste erhielten ein Päckchen, in dem sich eine lange Jacke (bei meiner Körpergröße eher ein Mantel), Überschuhe und eine Haube befanden. 

Bis auf den Mundschutz mussten alle Kleidungsstücke angelegt werden. Ich sah zwar echt bescheuert aus, aber alle anderen Teilnehmer hatten ja die gleiche Kluft an. Aber die Hygienevorschriften sind auf alle Fälle einzuhalten.

Ulrike Tenzer bei der Besichtigung der Küche der AIDAmarDie Teilnehmer wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Wir gehörten der Truppe vom Rossini-Küchenchef Jens an. Mit dem Aufzug ging es zunächst runter ins Deck 2. Dort besichtigten wir die Kühlräume für Fleisch- und Wurstwaren, die Halle, in welcher der Fisch gelagert wurde und konnten einen Blick ins Kühlhaus für die Milchprodukte werfen. Diese Mengen! Aber ist ja auch klar - die 2.300 Passagiere wollen täglich verpflegt werden.

Weiter ging es in das „Männer-Paradies“ - den Raum für die Getränke. Kistenweise Sekt, Bier, Wein. Die Flaschen mit den Spirituosen füllen ganze Regale. Mancher männliche Teilnehmer wünschte sich, in diesem Raum eingeschlossen zu werden. Aber Jens achtete darauf, dass sich niemand mehr im Raum befand, bevor er die Tür wieder schloss.

Für mich persönlich wäre es nicht weiter schlimm gewesen, hätte man mich in der Großküche „vergessen“. Hier werden die Gerichte für das Markt-, East- und Bella Donna-Restaurant vorbereitet. Die riesigen Suppenkessel beeindruckten sicherlich nicht nur mich. Und die vielen tollen Düfte, die uns in die Nasen stiegen! Bestimmt hätte da so mancher Teilnehmer unserer Gruppe vom einen oder anderen Gericht gerne mal genascht. Ich wäre jedenfalls sofort dabei gewesen.

In der bord-eigenen Bäckerei konnten wir die dortigen Arbeiter beim Zubereiten von Torten und Kuchen sowie beim Teigkneten für die in den Restaurants angebotenen Brot- und Brötchensorten beobachten. Alles wird täglich frisch gebacken, um den Passagieren beim Frühstück ofenfrische Backwaren anzubieten.

Nach der Führung trafen sich beide Gruppen wieder im Restaurant Rossini. Dort erwarteten uns ausgefallene Kreationen, die das Küchenteam in der Zwischenzeit gezaubert hatte.

Ich kann mich leider nicht mehr an die genaue Zusammensetzung der Kostproben erinnern, aber es war ausgesprochen lecker. Als Getränk war es irgendwas mit Kokosmilch. Auf den weißen Löffeln gab es Jakobsmuscheln (glaube ich zumindest noch zu wissen). Am besten aber schmeckte mir das Tatar, das zum Teil mit Zitronengras angeboten wurde. Die Glasschalen waren zum Schluss jedenfalls leergefegt, denn es gab niemanden, der das kulinarische Angebot der Küchen-Crew verschmähte.

Direkt im Anschluss an die Küchenführung nutzte mein Bruder die Chance, dem Küchenchef vom Buffalo Steak House über die Schulter zu schauen und sich den einen oder anderen Trick bei der Zubereitung von Steaks zeigen zu lassen. Meine Mutter und ich nutzen die Zeit, bis sich mein Bruder wieder mit uns treffen wollte, auf ganz andere Weise. Mami zog sich in die AIDA-Lounge auf Deck 10 zurück und schrieb Ansichtskarten an die Daheimgebliebenen. Mein Gang führte mich auf Deck 11 in die Time Out Bar. Es war zwar erst früher Vormittag, aber für einem Ipamara gab es keine Zeitbeschränkung. Mit meinem leckeren alkoholfreien Lieblings-Cocktail begab ich mich auf Deck 12, machte es mir ein einem Strandkorb bequem und genoss einfach das Hier und Jetzt. Die wärmende Sonne auf meiner Haut, den azurblauen Himmel, die Seeluft, den Blick aufs Wasser - und meinen Ipamara.

Fotos: Ulrike Tenzer und Wolfgang Röder

Ein nicht ganz gewöhnlicher Reiseführer für Amsterdam: 

111 Orte in Amsterdam, die man gesehen haben muss